Emilie Mayer Gesellschaft
zur bewahrung und förderung klassischer und zeitgenössischer musik, kunst und literatur e.V.

Leben und Werk 

An dieser Stelle möchten  wir betonen, dass wir keine wissenschaftliche Gesellschaft sind. Diese Seite dient lediglich einer ersten Information über Leben und Werk der Komponistin. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für Hinwiese und Korrekturen sind wir jederzeit offen. Hinweisen möchten wir auf die Bücher von 

Almut Runge-Woll 

Die Komponistin Emilie Mayer (1812-1883): Studien zu Leben und Werk 

Europäische Hochschulschriften / European University Studies / Publications ... Musicology / Série 36: Musicologie, Band 234) Verlag Peter Lang, Lausanne

und 

Barbara Beuys

Emilie Mayer: Europas größte Komponistin. Eine Spurensuche 

Gebundene Ausgabe – 1. September 2021

Dittrich Verlag, Berlin


Lebensdaten und Uraufführungen


14. Mai 1812 in Friedland (Mecklenburg)                  10. April 1883 in Berlin


 1812    Emilie Louise Friederika Mayer 

 

Eltern: Rahtsapotheker Johann August Friedrich und Henrietta Carolina Louisa Mayer


1814       vier Tage nach der Geburt der Schwester, Henriette Caroline Louisa stirbt die Mutter


1817       Klavierunterricht bei Kantor und Organist Carl Heinrich Ernst Driver, nach kurzem Unterricht komponiert E. M. erste Tänze, Variationen, kleine Rondos


1820      besucht E. M. die Bürgerschule, später bekommt sie wahrscheinlich Privatunterricht


1830      Cholerapandemie in Friedland, 40.000 Tote in Preußen


1831       Halbbruder Friedrich August wird Apotheker, 1835 macht er sich in Stettin als Apotheker selbstständig

1839       Bruder Carl Friedrich Eduard wird Arzt in Halle, der jüngste Bruder Alexander Friedrich Wilhelm wird ebenfalls Apotheker und übernimmt die Apotheke seines Vaters in Friedland


1839       Schwester Henriette heiratet den Arzt Dr. Bertuch aus Pasewalk

1840       am 28.8.1840 begeht der 77jährige Vater in der Rahtsapotheke Selbstmord durch Erschießen. Am gleichen Tag starb 26 Jahre zuvor seine zweite Frau. E.M. führte wahrscheinlich bis dahin den Haushalt des Vaters

1840       am Ende des Sommers geht E.M. nach Stettin und wird die Schülerin von Carl Loewe (1796-1869)

1842       E.M. wird Taufpatin beim Kind ihres jüngeren Bruders in Friedland

1843       die Zugverbindung zwischen Berlin und Stettin wird eröffnet


1847       Uraufführung der beiden ersten Sinfonien c-moll und Nr.2 e-moll durch den Instrumentalverein Stettin


1847        wechselt E.M. auf Empfehlung Loewes nach Berlin, um bei Adolf Bernhard Marx (1795-1866) und bei Wilhelm Wieprecht (1802-1872) ihre Studien fortzusetzen. Beide sind wichtige Persönlichkeiten des Musiklebens. Marx steht als Komponist und Verfasser der vierbändigen Kompositionslehre im Zentrum der musikästhetischen Debatte und Wieprecht gilt als wichtiger Militärmusikreformer und Mitentwickler neuer Blasinstrumente.
Wie schon in Stettin bei Carl Loewe, geht die Förderung der Berliner Lehrer weit über die pure theoretische Unterweisung hinaus. Sie fördern E.M. und ermöglichen die ersten sehr erfolgreichen Konzerte.


1850       Uraufführung der Sinfonie Militaire Nr. 3 C-Dur, Berlin Königlichen Schauspielhaus


1850       endgültiger Umzug nach Berlin in die Markgrafenstraße 72, im heutigen Bezirk Friedrichshain/Kreuzberg. Im Adressbuch lässt sie unter Berufsbezeichnung „Componistin“ eintragen


1850     Streichquartett F-Dur, Berlin Königliches Schauspielhaus

1851      Sinfonie h-moll, verschollen, Klaviearangement von A. Jurke, Orchesterbearbeitung von Stefan Malzew (Kassel, furore 2019)

               Streichquartett G-Dur; Streichquartett e-moll

1852     Sinfonie D-Dur, Berlin Königliches Schauspielhaus verschollen. 

1853      Sinfonie E-Dur, Berlin Königliches Schauspielhaus


1855       mehrere Konzerte in Leipzig, München, Brüssel


1855      Streichquartett B-Dur;  Klaviertrio Es-Dur

1856      Streichquartett A-Dur, Berlin Oertlingscher Quartettverein

                 Klaviertrio d-moll, Wien Empfang bei Erzherzogin Sophie

                Klaviertrio Es-Dur, München, Odeon Philharmonischer Verein


1856       dreimonatige Aufenthalt in Wien, begleitet von ihren Brüdern und einem Empfehlungsschreiben der Königin an Erzherzogin Sophie


1858      Streichquartett g-moll op. 14, Sommers Salon


1858       gibt der jüngere Bruder in Friedland die Apotheke auf und geht nach Stettin


1860      Klavierquartett Es-Dur


1860       in Pasewalks bestem Hotel wird ein Wohltätigkeitskonzert „zum Besten der hiesigen Armen“ organisiert. Der Schwager Dr. Bertuch ist Mitbegründer der Freimaurerloge „Zur Palme“ in Pasewalk und tritt bei diesem Konzert als Solist auf


1861      Klaviertrio e-moll op.12, Pasewalk

1862       Sinfonie f-moll, Berlin Liebigsche Kapelle

                 Sinfonie F-Dur, Berlin Liebigsche Kapelle, verschollen


1862       Umzug nach Stettin, sie wohnt beim jüngeren Bruder in der Reifschlägerstraße 6 (Pelikan Apotheke) heute Ulica Ksiecia Msciwoja II.
Eine zufällige Begegnung der Schriftstellerin Marie Schilling, sie war befreundet mit einer Nichte von E.M., beschreibt sie folgendermaßen: „fern vom repräsentativen Auftreten, als eine lässige Persönlichkeit, die Konventionen nicht unbedingt beachtete, sie war vergesslich, und befestigte deshalb wichtige Gegenstände an ihrer Kleidung, ob Regenschirm oder Brille. E.M. erschien bei festlichen Feiern auch mal ohne Hut – unmöglich für eine Dame – und amüsierte sich über das Entsetzen der Anwesenden."


1863      Sonate für Klavier und Violine F-Dur op.17, Berlin Englisches Haus


1864       längere Aufenthalte in Pasewalk, im Wechsel mit Stettin, E.M. hatte ein inniges Verhältnis zu ihren Geschwistern

1869       stirbt Carl Loewe nach einem weiteren Schlaganfall in Kiel, bei seiner Tochter, am 1. Juni wird in der Pfeilernische St. Jacobikirche in Stettin oberhalb der Orgel sein Herz beigesetzt

1875       erneuter Umzug nach Berlin, in die Königgrätzerstraße 20

1877       schreibt die Schriftstellerin Elisabeth Sangalli-Marr über E.M.: „…die Welt soll wissen, daß bei dieser Frau Gefühl und Verstand, Idealismus und ein berufsmäßiges Arbeitsethos eine Einheit bilden. „Sie stempelte die Musik zu ihrem Lebensberuf, indem sie dieselbe als Lebensgefährten betrachte, als das Ideal: ihres Liebens, Glaubens, Hoffens! Auf diese Weise füllte sie ihr ganzes Dasein aus.“ „Eine stille in sich gekehrte und harmlose Natur, entschieden apart geartet und künstlerisch zufrieden in sich selbst…“


1880      Ouvertüre zu Faust op. 46 Berlin/Stettin

1882      Sechs Klavierstücke für die Kinderwelt op.48


1883      verstirbt Emilie Mayer in Berlin an einer Lungenentzündung. Sie wird auf dem Dreifaltigkeitsfriehof am Hallischen Tor beerdigt. Das Grab wird erst durch die Recherche von Kyra Steckeweh wieder entdeckt


Werksverzeichnis und Veröffentlichungen
Werksverzeichnis.pdf (232.98KB)
Werksverzeichnis und Veröffentlichungen
Werksverzeichnis.pdf (232.98KB)